Telekom, Vodafone oder O2 - Wer hat in puncto Netzqualität die Nase vorn? Um herauszufinden, wie es um die Netzabdeckung in Deutschland bestellt ist, sind für CHIP wieder Messtechniker kreuz und quer durch die Republik gereist. Im Rahmen des großen Netztests hat das Team des Partners NET CHECK mehr als 11.000 Kilometer zu Fuß, mit dem Auto und dem Zug zurückgelegt und Messungen durchgeführt. Dabei sorgte eines der drei getesteten Netze für eine besondere Überraschung.
Telekom setzt sich ab
Die erfreuliche Nachricht beim Blick auf die Netztest Ergebnisse: Die Gebiete, in denen kein ausreichender Empfang geboten wird, sind weiter geschrumpft. Gleichzeitig konnten sich alle drei getesteten Netzanbieter im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessern. Trotz der verschärften Bewertungskriterien in diesem Jahr konnte Telekom sich mit einer starken Note von 1,2 vor Vodafone (1,4) und O2 (1,7) an die Spitze setzen.
Bei der Frage nach der Netzqualität in Zügen beindruckt ebenfalls vor allem die Telekom: Zwar lässt die Qualität in den Fernzügen der Deutschen Bahn weiterhin zu wünschen übrig, jedoch überrascht die Telekom erstmals mit einer sehr guten Bewertung (1,5). Vodafone (2,2) und O2 (2,9) müssen sich hintenanstellen.
Stadt-Land-Gefälle schmerzt noch immer
Obwohl sich der Netzausbau übergreifend positiv entwickelt, gibt es nach wie vor enorme Unterschiede, was die Netzqualität in städtischen und ländlichen Gebieten anbelangt. Dies zeigt sich zum Beispiel an der Quote der abgebrochenen Telefonate oder dem Misslingen von Daten-Downloads parallel zum Anruf. Der CHIP-Netztest zeigt außerdem, dass urbane Zentren in besonderem Maße von den Vorteilen des 5G-Ausbaus profitieren.
Das Stadt-Land-Gefälle wird besonders deutlich, wenn das Netz nicht sehr gut ist. Dafür haben unsere Expert*innen ermittelt, ab welcher Geschwindigkeit die schlechtesten zehn Prozent aller Downloads starten. Für die Telekom liegt diese Schwelle in den Städten bei 122 MBit/s, während auf dem Land zehn Prozent aller Downloads langsamer waren als 37 MBit/s – das ist weniger als ein Drittel. Für den Anbieter O2 sieht es besonders kritisch aus, denn auf dem Land beträgt dieser Wert nur 6,6 MBit/s.
„Diese Zahlen machen einmal mehr deutlich, dass die Netzinfrastruktur in den ländlichen Gebieten dringend verbessert werden muss, um die Möglichkeit zur mobilen Kommunikation in allen Regionen zu gewährleisten“, sagt Wolfgang Pauler, Leiter des CHIP Testcenters.
Steigende Innovationsbereitschaft in Sachen 5G
Der Fortschritt im 5G-Ausbau hat einen entscheidenden Beitrag zur signifikanten Verbesserung der Netzqualität geleistet. Bereits im Sommer meldete die Bundesnetzagentur eine beeindruckende Abdeckung von 89 Prozent durch mindestens einen Netzbetreiber. Ein Meilenstein für die Etablierung von 5G im deutschen Mobilfunksektor. Dass 5G tauglich für den Massenmarkt ist, zeigt ein Blick auf die Vodafone-Zahlen: Bereits 43 Prozent der Smartphones im Vodafone Netz unterstützen 5G.
Erfreulich ist, dass die Netzbetreiber angefangen haben, die nächsten Schritte zu gehen. So steht nun die Einführung von 5G Standalone (5G SA) bevor, die eigenständige Datenverbindungen ermöglicht, ohne auf LTE zurückzugreifen.
Hohe Datenqualität und Ergebnisse, die nah am Nutzererlebnis sind
Um die Qualität der Mobilfunknetze zu ermitteln, betreiben CHIP und NET CHECK jährlich einen hohen Aufwand und legen dabei einen besonderen Wert auf eine hohe Datenqualität. So mussten die Messdaten eine umfassende Qualitätsprüfung überstehen, um in die Bewertung aufgenommen zu werden: Sämtliche Datensamples wurden begutachtet und solche aussortiert, die den hohen Qualitätsstandards und Anspruch an die Genauigkeit nicht genügten. Um eine zuverlässige Datenprüfung für diese enormen Datenmengen zu ermöglichen, haben die Datenexperten von NET CHECK eigens spezielle KI- und Machine-Learning-Methoden entwickelt. Das Testkonzept wird von CHIP und NET CHECK erstellt und jedes Jahr an die Marktentwicklung und aktuelle Kundenverhalten angepasst, um das tatsächliche Nutzererlebnis so realitätsnah wie möglich abzubilden.