Testen in Ausnahmesituation: Das CHIP Testcenter in Remote-Arbeit

von Eva Schuler
Das Testcenter ist das Herz von CHIP. Auf über 250 Quadratmetern testen unsere Experten normalerweise Produkte aller Art auf Herz und Nieren. Auf der Testfläche stehen überall TVs, Laptops, E-Scooter, Grills und verschiedenste Smart Devices – aber wie werden diese in Zeiten von Corona und Remote-Arbeit getestet?
Im Normalbetrieb durchlaufen die zu testenden Produkte verschiedenste Verfahren auf speziell dafür konstruierten Testgeräten. Doch nun gilt Homeoffice natürlich auch für die Kollegen aus dem CHIP Testcenter. Wie können nun die Qualität und Quantität der Tests weiter gewährleistet werden?
Wolfgang Pauler, Leiter des CHIP Testcenter, spricht mit uns über die Herausforderungen und Chancen des Remote-Testings:
Was waren die größten Herausforderungen bei dem Wechsel ins Homeoffice?
Auch wenn wir alle Techies sind und keine Basic Probleme wie „Wie funktioniert mein VPN?“ hatten, war von vorne herein zu erwarten, dass wir neben der FOCUS Online Redaktion mit den meisten Herausforderungen zu kämpfen haben werden. Darum hatten wir durch eine Sondergenehmigung weiterhin die Möglichkeit unser Testcenter zu nutzen. Damit wir aber die entsprechenden Reglungen einhalten konnten, haben wir sofort Sub-Teams festgelegt, um den notwendigen Sicherheitsabstand zwischen den Kollegen wahren zu können. Hierbei haben wir unsere Experten in gestaffelte Arbeitsgruppen unterteilt, sodass im Falle einer Infektion nicht das gesamte Testcenter-Team mit dem Virus infiziert ist. Außerdem war uns dabei wichtig, dass Aufgaben, für die die Anwesenheit im Büro nicht zwingend notwendig sind, konsequent im Homeoffice stattfinden, sodass die Präsenzzeit im Testcenter möglichst minimal gehalten wird.
Für die Tests verwendet ihr spezielle Verfahren und Geräte: Wie gehen jetzt die Tests weiter? Wie schwer fiel es, die bisherigen gewohnten Abläufe auf die neuen Anforderungen umzuschalten?
Wir haben schon vor der Corona-Krise gelegentlich im Homeoffice gearbeitet. Testauswertungen oder die kontinuierliche Optimierung unserer Testverfahren können problemlos von zu Hause bearbeitet werden. Um Tests an kleineren Produkten wie Festplatten, USB Sticks durchzuführen, können wir jetzt unsere Messplattformen einfach mit nach Hause nehmen. Auch Smartphones oder andere Geräte, lassen wir uns derzeit ins jeweilige Homeoffice schicken. Da die Produkte viele verschiedene Testphasen durchlaufen müssen, kann nicht jedes Gerät vollständig remote getestet werden. Wir achten aber darauf, den Großteil der Tests konsequent zuhause durchzuführen. Aber natürlich testen wir auch Geräte, die zu groß für das Homeoffice sind. Die Kollegen können zum Beispiel nicht mehrere 80 Zoll TVs zuhause lagern, sodass unser Experte die TVs weiterhin überwiegend im Testcenter testet.
Wird die jetzige Situation dazu beitragen, dass sich eure Testverfahren auch dauerhaft verändern? Gibt es Dinge, die ihr durch die Remote-Situation gezwungenermaßen verändern musstet, und die sich darüber hinaus bewähren?
Wir sind überzeugt von unseren Testverfahren. Natürlich arbeiten wir immer an der Entwicklung unserer Verfahren und optimieren diese regelmäßig. Durch die Situation im Homeoffice hat sich daran nichts geändert.
Siehst du Chancen durch die Situation im Homeoffice? Werden die Tests noch praxisnaher?
Praxisnahe Tests sind schon immer unser Anspruch. Daran hat sich auch durch die jetzige Situation nichts geändert. Um die Vergleichbarkeit nicht nur zu den Konkurrenzprodukten, sondern auch zu den vorherigen Generationen weiter gewährleisten zu können, achten wir darauf die Produkte unter immer gleichen Bedingungen zu testen. Darum werden Produkte wie beispielsweise Staubsauger oder Kameras auch weiterhin im Labor getestet. Auch subjektive Bewertungen finden nach wie vor statt. Damit überprüfen wir ob die Messungen mit dem tatsächlichem Eindruckt zusammenpassen.
Chancen sehe ich in der Erkenntnis, dass New Work sich weiter als Trend etablieren wird. Die Krise hat bewiesen, dass auch Bereiche im Homeoffice arbeiten können, von denen man das vorher nicht gedacht hat.
Wie wird dein erster Arbeitstag nach der Normalisierung aussehen?
Ich denke die Normalisierung lässt leider noch länger auf sich warten. Natürlich können die virtuellen Kaffeepausen das Miteinander nicht ersetzen, aber der ungezwungene und spontane Austausch mit Kollegen wird auch bei einer Rückkehr ins Büro erstmal weiter ausbleiben, um sich selbst und andere zu schützen. Aber nach der Normalisierung werde ich mit Freuden in möglichst viele Meetings gehen, um ganz viele Kollegen wieder zu sehen.