Kurzarbeit, Zulieferer in Existenznot, massive Rückgänge bei Produktion und Neuzulassungen - Die Autobranche, Deutschlands Schlüssel-Industrie, steckt in ihrer schwersten Krise. Im gestrigen „Chancen-Talk“ von FOCUS Online diskutierten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Audi-Vorstandsvorsitzender Markus Duesmann live über die Zukunft der Automobilbranche. Unter der Moderation von Cherno Jobatey sprach das Talk-Duo über Autos und Alternativen, über Konzepte und Knackpunkte, Versäumnisse und Visionen. Beide – Politik und Industrie – identifizierten dabei Chancen für die Fortbewegung der Zukunft, auch infolge der aktuellen Corona-Krise.
„Die Zeit des Brumm-Brumm-Autos ist vorbei“
Gleich zu Beginn des Live-Talks forderte Söder einen Technologiesprung in der Automobil-Entwicklung. Corona würde dazu zwingen, dies zu beschleunigen. „Wir brauchen neue Technologien für besseres Klima und bessere Luft. Wir müssen das Auto von morgen digital denken“, sagt Söder in die Runde. „Die Zeit des klassischen Brumm-Brumm-Autos mit viel PS ist vorbei.“
Audi-Chef Duesmann wandte sich direkt an die politischen Entscheidungsträger: „Wir müssen schneller entscheiden. Wir müssen jetzt springen. Da brauchen wir die Politik.“ Die Politik müsse für manches die Voraussetzungen schaffen, etwa Zulassungen erleichtern, sagt er an die Adresse Söders. „Und dann geht es ruck, zuck, dass wir weltweit führend sind.“
Ab Herbst keine Kurzarbeit mehr bei Audi
„Alle kommen wieder“ verspricht Audi-CEO Duesmann live auf FOCUS Online. „Wir laufen seit Ende des letzten Monats fast auf Normalniveau“, berichtet er. Derzeit seien noch etwa 15.000 Mitarbeiter betroffen. Im Herbst sei man wieder auf Null, was Kurzarbeit angehe.
Laut Markus Söder sind die deutschen Automobilkonzerne relativ stabil. Mehr Sorgen mache er sich um die Zulieferer und kündigt an, diese künftig noch besser zu unterstützen. Gleichzeitig äußerte der CSU-Chef auch Kritik an der Auto-Industrie: „Selbstzufriedenheit kann nicht der Maßstab sein… Da gab es ein Ignorieren und strafbares Handeln. Krisen sind da, dass man sich das Problem bewusst macht, Strukturen verändert und ein Stück weit demütiger wird.“