Peter Maffay über die Rückkehr in sein Geburtsland Rumänien

von Marie Schulte-Bockum
Erste Chancen, zweite Chancen, vertane Chancen. In der dritten Folge der FOCUS Online Show „Talking Good“ empfängt Moderator Cherno Jobatey einen ganz besonderen Entertainer. Peter Maffay spricht über seine Heimat Rumänien – und warum es für ihn eine ganz andere Welt ist.
Die eine Chance im Leben gibt es nicht
"Wir sind eine Talkshow, die lösungsorientiert denkt – und wollen heute über Chancen reden". So eröffnet Cherno Jobatey die "Talking Good"-Episode mit Star-Gast Peter Maffay, die am 22. Januar in München aufgezeichnet wird – und in den Folge-Wochen in mehreren Video-Beiträgen auf FOCUS Online ausgestrahlt wird.
Für Maffay gibt es nicht "die eine Chance im Leben", sondern gleich mehrere, "die in diese Kategorie hineinpassen." Am 23. August 1969 floh er mit seiner Familie aus Rumänien, spricht dabei von einer "Entwurzelung". Der Entertainer sagt, er sei in einem "hermetisch abgeschlossenen" Land aufgewachsen. Rumänien war damals eine kommunistische Diktatur – "mit allen Scheußlichkeiten, die man sich vorstellen kann".
Flucht aus Rumänien
Der 70-Jährige erklärt die Lage der rumänischen Nation zum Ende des Zweiten Weltkrieges: "Viele der jungen Leute mit deutschen, ungarischen aber auch rumänischen Wurzeln hatten auf der falschen Seite gestanden – mein Vater war bei der Wehrmacht. Als er nach dem Krieg zurückkehrte, hatte seine Familie zwischenzeitlich das Land verlassen. Die Grenzen gingen zu – die Menschen waren gefangen. Das System hat sich dann an ihnen gerächt – durch Suppressionen, Folter, Deportationen."
Eine wohlhabende Großmutter, die in den USA lebte, ermöglichte Maffays Familie schließlich, Rumänien gen Deutschland zu verlassen. Die Flucht war seine erste große Chance, meint Maffay heute.
Rückkehr in die Heimat
Jobatey ermutigt die Gäste im "Talking Good"-Studio mehrmals, ihre eigenen Fragen an Maffay zu richten, denn: "Wir sind eine Mitmachshow". Und so kommt es, dass der Star-Gast nach seinem heutigen Bezug zur alten Heimat Rümanien gefragt wird. "Ich bin sehr lange nicht nach Rumänien zurückgegangen. Ich glaube, es war eine Pause von 30 Jahren." Und trotzdem fühlte Maffay eine emotionale Verbundenheit, als er am ersten Morgen in seiner alten Heimat Kronstadt (Brasov) aufwachte. "Da hättest du mir die Augen verbinden können, ich hätte genau sagen können, wo ich bin. Man riecht das, man spürt das. Das hat mich wieder zurückgeholt."
Die alte Heimat ließ Maffay nach seiner Reise nicht mehr los. "Da begannen bei mir die Überlegungen, in diesem Land, das vor einem demokratischen Aufbruch steht, auch etwas mit meiner Stiftung zu tun. Das hat sicherlich auch etwas mit Sentimentalität zu tun." Das war der Startschuss für unseren rumänischen Ableger. Jetzt sitzen wir dort in einem Dorf. Seit zehn Jahren gibt es uns dort. Wir haben mit dem Bau einer Straße geholfen, mit der Wasser-Infrastruktur. Ich bin wieder angekommen. Aber meine Heimat, mein Zuhause – das ist Deutschland. Diese Vergangenheit wird es aber immer geben."
Wohltätige Zwecke sind Maffay heute ein großes Anliegen. Mit seiner Peter-Maffay-Stiftung engagiert sich der Sänger auch in Deutschland, wo er 2011 einen alten Bauernhof in Bayern aufkaufte – und ihn in das "TABALUGAHAUS" für benachteiligte Kinder und Jugendliche verwandelte. Dort toben sie sich in der Natur aus, bauen Vertrauen zu Tieren auf und lernen, wo gesunde Lebensmittel herkommen.