Für eine Neuauflage des Festnetztests haben CHIP und NetCheck die Leistung deutscher Internetanbieter unter die Lupe genommen. Ob die Anbieter wirklich liefern, was sie versprechen, wurde auf nationaler Ebene erstmalig auch direkt am heimischen Anschluss von mehr als 500 Internetnutzer*innen untersucht.

Die Preise steigen – aber auch das Tempo
Die Inflation macht auch vor unseren Internetanschlüssen nicht halt. Große Anbieter wie die Telekom und Vodafone haben die Preise für ihre Angebote bereits erhöht. Umso relevanter wird die Leistung, die Internetnutzer*innen für ihren gewählten Anschluss letztendlich wirklich bekommen. CHIP und NetCheck verschaffen mit dem neuen Festnetztest Klarheit. Erfreulich ist, dass sich im Vergleich zum Vorjahr nicht nur die Preise sondern auch das Durchschnittstempo der via speedtest.chip.de gemessenen Internetverbindungen erhöht hat – und zwar von 170 auf fast 198 Megabit pro Sekunde.
553 RasPi-Geräte ergänzen den CHIP Speedtest
132.000 Messungen des CHIP Speedtests (speedtest.chip.de), mit dem Internetnutzer*innen die Geschwindigkeit ihrer Verbindung selbstständig testen können, bilden eine solide erste Datengrundlage für den Vergleichstest. Allerdings sind Speedtest-Ergebnisse häufig negativ vorbelastet, denn viele Nutzer*innen testen vor allem dann, wenn es Probleme mit der Internetverbindung gibt. Hier kommen 553 Mini-Rechner auf RasPi-Basis ins Spiel, die NetCheck deutschlandweit an Kund*innen der vier großen Anbieter Telekom, Vodafone, 1&1 und O2 verschickt hat. In Kombination mit den Speedtests schärfen diese Geräte die Testergebnisse.
Im Fokus der Messungen standen zwei Kriterien: Wird die beworbene maximale Geschwindigkeit wirklich erreicht, bzw. zumindest das im Produktinformationsblatt angegebene zu erwartende Tempo? Und mit welchem Speed können Up- und Downloads getätigt werden?
Vodafone führt nationales Ranking an – trotz Defiziten bei Vertragstreue
Ob die Provider ihr Vertragsversprechen halten können, wird auch von der Übertragungstechnik beeinflusst. Stößt diese bei Highspeed-Anschlüssen an ihre Grenzen, kann das Probleme geben – so oft bei Gigabit-Anschlüssen via TV-Kabel der Fall. Vodafone verspricht im Produktinformationsblatt 850 Megabit, kann diesen Wert im Schnitt laut Speedtest und den Ergebnissen der Mini-Rechner jedoch nicht einhalten. Aber nicht allein, denn auch die restlichen drei Anbieter im nationalen Ranking erreichen die versprochene Geschwindigkeit nicht. Am “ehrlichsten” ist die Telekom und schneidet damit in Sachen Vertragstreue deutschlandweit am besten ab, gefolgt von O2. Trotzdem hat Vodafone als Kabelanbieter einen Geschwindigkeits-Vorteil gegenüber allen Mitstreitern und gewinnt deshalb im nationalen Vergleich die Kategorien „Geschwindigkeit“ und „Preis-Leistung“ klar. Das Unternehmen kann via TV-Kabel Millionen von Gigabit-Verbindungen zum moderaten Preis anbieten, wo andere erst mit viel Aufwand und Kosten Glasfaser ausbauen müssen. In der Summe reicht dies für einen knappen Sieg der Düsseldorfer vor der Telekom, O2 liegt vor 1&1 auf dem dritten Platz.
Große Konkurrenz durch regionale Glasfaser-Anbieter
Auch auf regionaler Ebene hat Vodafone in fünf Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen) die Nase vorn, bekommt aber Konkurrenz durch Anbieter, die sich auf Glasfaser spezialisiert haben. In Nordrhein-Westfalen, Bayern, Niedersachsen und Hessen führt Deutsche Glasfaser das Ranking an. Aber Achtung: Der Anbieter ist längst nicht für alle Einwohner*innen verfügbar, sondern konzentriert sich auf ländliche Gebiete und Vorstädte. In großen Städten ist der Glasfaser-Ausbau rechtlich komplex und damit langwierig. Mit Bestwerten bei der Vertragserfüllung ist aber auch die Telekom stark und gewinnt in Baden-Württemberg, dem Saarland und Thüringen. Und immer wieder zeigen kleinere Anbieter, dass sie mit den Großen zumindest lokal mithalten können: So gewinnt der Anbieter Wilhelm.Tel in Hamburg vor Vodafone und der Telekom. In Schleswig-Holstein landet der Anbieter tng vor Vodafone, Wilhelm.Tel und Telekom auf dem ersten Platz.
Für die Prüfung regionaler Provider konnten die Mini-Rechner aufgrund der zu geringen Abdeckung leider noch nicht eingesetzt werden. Basis für die Auszeichnung des besten regionalen Anbieters sind deshalb die Speedtest-Ergebnisse pro Bundesland und Crowdsourcing-Daten, die NetCheck von Millionen Nutzer*innen bereitgestellt wurden.
Die Bedingungen unmittelbar vor Ort haben für die Wahl des richtigen Internetanschlusses eine entscheidende Bedeutung. Unter chip.de/festnetztest sind die besten Anbieter und Preistipps für alle Bundesländer zu finden.