Kleine Dinge groß abbilden: Das ist die Kunst der Makrofotografie. Ein klassisches Experimentierfeld mit einem überwältigenden Motiv-Angebot stellt das Insektenreich dar. Aktuell leben noch rund 33.000 verschiedene Arten in Deutschland. CHIP FOTO-VIDEO zeigt, wie man die Tierchen mit Geduld und Feingefühl sowie der richtigen Technik vor der Linse inszenieren kann.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort
Die frappierende Schönheit sowie der Reichtum an Arten ist für viele Fotografen der Grund nach den Gliederfüßern Ausschau zu halten. An sonnigen Tagen sind Insekten überaus aktiv und verharren nur kurz auf Blüten oder Gräsern. Die Zeitnische für den perfekten Schuss ist viel enger als am frühen Morgen oder abends. Mit niedrigeren Temperaturen schwindet auch die Unruhe der Tiere. Trotzdem: Jede unvorsichtige und hektische Bewegung kann sie schnell vertreiben. Ist der Fotograf vorsichtig, gelingen Aufnahmen auch mit relativ kurzen (Makro-)Brennweiten von 50 mm (KB) oder 60 mm (KB). Die Ergebnisse überzeugen mit mehr räumlicher Tiefe und einem natürlichen Aussehen. Längere Brennweiten hingegen besitzen den Vorteil, dass der Mensch einen größeren Abstand zu Käfern, Libellen und Co. einnehmen kann.
Für gute Lichtverhältnisse sorgen
Die Sonne steht am frühen Morgen beziehungsweise am Abend so tief, dass sie als Lichtquelle perfekt ist. Zusätzlich zu der natürlichen Lichtquelle lohnt sich die Anschaffung eines Reflektors. Er leitet das Sonnenlicht um und leuchtet so schattige Bereiche aus. Dieses Zubehör kostet nicht viel und lässt sich in der Regel leicht verstauen. Ist auf die Sonne einmal kein Verlass, hilft schon eine kleine LED-Lampe weiter. Ihr Licht ist zwar recht hart, kann aber mit dem Reflektor aufgeweicht werden. Es gibt auch vereinzelt Makro-Objektive, die eine LED-Lampe vorne neben der Linse eingebaut haben. Falls der Schatten des Fotografen auf das Motiv fällt, bekommt es so immer noch genügend Licht ab.
Technik geschickt einsetzen
Rein technisch gesehen spricht man erst von einem Makro, wenn die Aufnahmen einen Abbildungsmaßstab von 1:1 besitzen. Das heißt, dass der 5 mm lange Fühler eines Käfers auch 5 mm auf dem Sensor einnimmt. Normale Objektive besitzen eine sogenannte Naheinstellgrenze von 1:5. Es braucht also ein spezielles Makro-Objektiv. Die nächste Herausforderung stellt die Schärfentiefe dar. Je näher der Fotograf seinem Motiv kommt, desto kürzer wird der scharfe Bereich im Bild. Er muss abblenden, um die Schärfentiefe zu erweitern. Dadurch fällt weniger Licht auf den Sensor, sodass entweder die Verschlusszeit verlängert oder die ISO erhöht werden muss. Da es im Makro-Bereich schon durch kleinste Bewegungen des Motivs zu Verwacklungen kommt, lohnt es sich mit kürzerer Verschlusszeit zu arbeiten (z.B. 1/250 Sek.). Zudem empfiehlt sich, ein Stativ zu verwenden und bei einer DSLR die Spiegelvorauslösung zu aktivieren – das verspricht eine höchstmögliche Schärfe.
Der gesamten Artikel mit weiteren Praxistipps von Profi-Fotograf Radomir Jakubowski rund um das Thema „Makrofotografie“ wird in der kommenden Ausgabe der CHIP FOTO-VIDEO (4/2019) veröffentlicht. Das Magazin ist ab dem 6. März im Handel sowie im CHIP Kiosk erhältlich.