Der Bedarf an schnellen Verbindungen ist so groß wie nie. Beim 5G-Ausbau setzen die Telekom und Vodafone auf ein Frequenz-Sharing mit LTE. Das Problem: Kein Handy kommt damit perfekt zurecht – und das gilt selbst für die offiziellen Tarif-Smartphones der Netzbetreiber. Unser CHIP Testcenter hat die aktuellen 5G Smartphones auf Herz und Nieren geprüft. Das Ergebnis? Ein Smartphone, das in allen deutschen 5G-Netzen gleichermaßen optimal funktioniert, fehlt aktuell.

Wovon 5G-Fans gehört haben sollten
Vor dem Kauf eines 5G-Smartphones sollte man sich über die Akronyme NSA und DSS informiert haben. Die Abkürzung NSA steht für Non-Standalone und bedeutet, dass das 5G-Netz nicht separat arbeitet. Das vorhandene LTE-Kernnetz dient als notwendige Grundlage, ohne die nichts funktioniert. Ein Smartphone sendet und empfängt dann nicht nur über das neue 5G-Band, sondern benötigt auch noch ein sogenanntes LTE-Ankerband, um sich mit dem Kernnetz zu verbinden. Das funktioniert gut, solange es auf den exklusiv für 5G reservierten Frequenzen um etwa 3,5 GHz passiert. Denn egal welches in Deutschland übliche LTE-Ankerband die Basisstation verlangt, 5G-Smartphones beherrschen alle Kombinationen aus 5G und LTE-Anker, solange sie auf dieser Frequenz laufen.
Das ist jedoch nicht der Fall, wenn 5G über andere Frequenzen per Dynamic Spectrum Sharing (DSS) angeboten wird. Es gibt nicht ein einziges Smartphone, das dafür alle 5G- und LTE-Ankerkombinationen unterstützt. Ärgerlicher noch, vielen Modellen fehlen wichtige Kombinationen. Das ist ein Problem, da die Netzabdeckung über 5G-DSS viel höher ist als diejenige mit den für 5G reservierten Frequenzen. Das bedeutet, viele Kunden haben ein 5G-Smartphone, das häufig kein 5G empfangen kann.
Was ist also der Vorteil von DSS? Netzbetreiber können 5G auch auf Frequenzen anbieten, die sie für LTE schon ausgebaut haben. Das ist preiswert und macht 5G schnell in der Fläche verfügbar. Völlig verständlich also, dass Telekom und Vodafone diese Technik forcieren.

Mehr Transparenz für Konsumenten
Klar ist, also, dass Netze und Geräte aktuell noch längst nicht optimal kompatibel sind. Daher ist es wichtig, dass ein potenzieller Käufer genau recherchiert, ob das gewünschte Gerät, in dem bei ihm lokal verfügbaren 5G-Netz auch wirklich funktioniert. Leider sagt der Modellname aktuell nichts über die DSS-Fähigkeiten des jeweiligen 5G-Smartphones aus. Es bleibt Aufgabe der Hersteller und Provider, die Kunden dahingehend transparent zu informieren. Telekom und Vodafone haben angekündigt, eine solche Kennzeichnung zukünftig nachzuholen.
Auch, dass in Sachen Akkulaufzeit noch immer Optimierungsbedarf herrscht, sollten 5G-Nutzer wissen. Während der Testung konnten wir über alle Geräte hinweg einer größere Akkubelastung im 5G-Netz verzeichnen. Der Verlust kann erheblich ausfallen. So erreicht das Huawei P40 Lite 5G lediglich 61 Prozent und das Galaxy S20 Ultra sogar nur 54 Prozent der LTE-Laufzeit. Besser macht es das Huawei P40 Pro, das auf 87 Prozent kommt.
Huawei & Xiaomi sind die 5G-Testsieger
Das Huawei P40 Pro schneidet im Gesamtüberblick mit einer Gesamtnote von 1,3 am vorteilhaftesten ab. Die DSS-Unterstützung stufen unsere Text-Experten sowohl bei Vodafone als auch bei der Telekom als sehr gut ein. Das Xiaomi Mi 10 Pro schafft es mit einer Gesamtnote von 1,4 auf den zweiten Platz. Die DSS-Unterstützung dieses Smartphones schneidet bei der Telekom sehr gut ab, Vodafone bietet eine solide, gute Unterstützung.