CHIP hat als Verbraucherexperte erstmalig die Datengeschwindigkeit deutscher Internetanbieter bewertet. Dabei wurde geprüft, ob die Anbieter die in Werbung und Produktinformationsblatt versprochenen Datenraten dem Nutzer auch wirklich zur Verfügung stellen. Die Testmethode basiert dabei auf echten Daten von Verbrauchern, die im Rahmen des CHIP Speedtests befragt wurden. So konnte der zuverlässigste Anbieter ermittelt werden.
Nie war eine zuverlässige Internetverbindung wichtiger
Aktueller könnte dieses Thema derzeit nicht sein, denn in Zeiten der Corona-Pandemie müssen viele Menschen Zuhause arbeiten. Mehr denn je kommt es auf eine stabile Internetverbindung an. Für den CHIP Festnetztest wurden alle Messungen der letzten Monate von speedtest.chip.de ausgewertet. Es wurde weitgehend darauf verzichtet, die Anbieter nach der Geschwindigkeit beim Datentransfer zu beurteilen. Diese ist nämlich stark vom jeweiligen Tarif und von den individuellen lokalen Bedingungen abhängig. Stattdessen wurde die Zuverlässigkeit des Angebots hauptsächlich mithilfe von zwei zentralen Größen bewertet. Der Vergleich des gemessenen Datentransfers, also Up- und Download, mit der maximalen Datenrate, liefert Aufschluss darüber, ob der Anbieter hält was er verspricht. Schon die Diskrepanz zwischen den offiziellen Angeboten der Provider und den Angaben der erwarteten Datenraten im Produktinformationsblatt ist meist groß - die tatsächlich beim Nutzer ankommende Leistung kann jedoch auch von diesem Wert noch einmal stark abweichen.
Dass Versprechen und Wirklichkeit der Anbieter weit auseinander liegen, zeigt beispielsweise der Vodafone-Tarif „Giga Cable Max“. Hier werden Gigabit-Downloads über das TV-Kabel beworben. Im Durchschnitt erhielten die CHIP-Speedtest-Nutzer mit diesem Tarif allerdings nur 568 Megabit pro Sekunde. Auch die Telekom verspricht für den Tarif „MagentaZuhause XL“ eine Downloadgeschwindigkeit von 250 Megabit/s, liefert im Schnitt aber nur 145 MBit/s aus.
Regionale Anbieter sind dem Testsieger Telekom auf den Fersen
Wenige Internetanbieter agieren wirklich deutschlandweit. Die beiden größten Anbieter, mit einem gemeinsamen Marktanteil von 70 Prozent, sind die Telekom und Vodafone. Um ein flächendeckendes Bild widerzuspiegeln, wurden aber auch lokale Anbieter, soweit die Fallzahl der Nutzerdaten ausreichend war, in den Test miteinbezogen.
Insgesamt schneidet die Telekom sowohl im nationalen als auch im lokalen Vergleich am zuverlässigsten ab und ist somit der Sieger des CHIP-Vergleichstests. Jedoch sind ihr einige starke regionale Anbieter dicht auf den Fersen. In Niedersachsen landet die Telekom beispielsweise nur auf Platz zwei hinter der EWE, dicht gefolgt von htp. Vodafone und 1&1 werden bei regionaler Betrachtung auf die hinteren Plätze verdrängt.
Das Testergebnis liefert ein ganzheitliches Bild über alle Tarife und Anschlussmöglichkeiten hinweg. Verbraucher sollten sich jedoch genau darüber informieren was in der eigenen Umgebung technisch möglich und sinnvoll ist, denn nicht überall haben sie die Wahl zwischen einer DSL-Verbindung und Kabel-Anschlüssen. Auch das lautstark geforderte Glasfasernetz hat mit 4,3 Prozent noch einen sehr geringen Anteil an der gesamten deutschen Netz-Infrastruktur.
Der gesamte Testbericht erscheint am 3. April 2020 im CHIP Magazin und auf chip.de: www.chip.de/internetanbieter